Death Proof (Todsicher) DVD Rezension

From The Quentin Tarantino Archives

Deathprooftodsichersteelbookcover.jpg

Jetzt bestellen:

Zum Film brauche ich wohl nicht mehr all zu viel zu sagen. Mit Death Proof hat Herr Tarantino einen enorm unterhaltsamen, kultigen Trasher Streifen abgelieftert, der mich schon als Teil von Grindhouse in den USA begeistern konnte, und da war er noch mehr als 10 Minuten kuerzer. Death Proof erzählt die Geschichte eines Psychokillers in zwei Episoden. In der ersten Hälfte lernen wir eine Gruppe junger Frauen kennen, die sich in Austin, Texas die Nacht um die Ohren schlaegt, um dann von dem Killer, der vorgibt Stuntman zu sein, aufs brutalste ermordet wird, mit einem "todsicheren" Auto. In der zweiten Hälfte haben wir es mit einer etwas wehrhafteren Gruppe junger Frauen zu tun, die allesamt im Filmbusiness arbeiten, und sich in Tennesse eine Testfahrt mit einem Dodge Charger 70er Baujahres goennen. Stuntman Mike (Kurt Russel), wie der Psycho heisst, hat wohl nicht damit gerechnet, dass zwei seiner neuen Opfer selber Stuntfrauen sind, und so drehen diese den Spiess um....

Dem Film wurde vorgeworfen, er sei zu langatmig, noch ausschweifender als andere Quentin Tarantino Filme, und überhaupt viel schlechter als Planet Terror, der Film von Robert Rodriguez, der ebenfalls Teil der Grindhouse Vorstellung war. Nun, die Kritiker scheinen nicht kapiert zu haben, dass es darum ging, einen grindhouse Film zu machen, also einen jener billigen, übertriebenen, unterfinanzierten und enorm spassigen Exploitation Klassiker, die damals in Schaebigen Kinos in New Yorks 42nd Street liefen, oder in Autokinos mitten auf dem Land. Filme eben, die niedrigen Ansprüchen genuegen mussten, sich vollends auf Unterhaltung konzentrierten, und sich nicht um Hollywood Konventionen scheren mussten. Genau so ein Film ist Death Proof, wenn auch etwas aufpolierter. Das Bild wirkt leicht verkratzt, die Musik sagt Kids von heute (leider) gar nichts mehr, und die Autos sind aus den 70ern. Ein billiges Storyschema um einen Killer der sein Auto als Waffe einsetzt, jede Menge nackte Frauenbeine, Alkohol und Drogenkonsum und am Ende blutige Rache. Das ist der Exploitation Flair, das macht Spass, das kann man mit Freunden und Chips und Bier ansehen. Darum gings, und genau das ist es, was funktioniert, und deshalb ist Death Proof nicht einer von Tarantinos besten Filmen oder ein enorm guter Film oder irgend so etwas, sondern genau das was er vorgibt zu sein: ein unterhaltsamer Retro-Trasher, der einfach nur Spass machen soll, und zur Hölle nochmal, das tut er. Und nebenbei ueberbrückt er die Zeit bis dahin, wenn Tarantino wieder einen ernsteren Film macht, der auch hochwertig erscheinen will.

Zur deutschen Synchronfassung muss gesagt werden, dass es sich dabei um einen sehr schlechten Vertreter der deutschen Synchronindustrie handelt. Verfechter des Synchronisier-Unwesens weisen oft auf die guten Beispiele hin, aber hier wurde einfach geschlampt und nicht ordentliche Arbeit geleistet. Die meisten Witze und Wortspiele gehen total unter, und es wurden keine Mühen gemacht, besser passende Sprecher zu finden. Der wahre Filmfan guckt im Original, das wird immer so bleiben. Leider scheint das nicht weit genug verbreitet zu sein, weder in der Industrie, noch beim Publikum, aber die Tatsache, dass hierzulande einfach alles synchronisiert wird, traegt wohl eine Teilschuld daran. Die Industrie wirbt mit "nur Original ist legal". Dass eine Synchronfassung mit "original" nichts zu tun hat, wird verschwiegen. Wird denn Musik synchronisiert? Nein, wurde komisch klingen. Nun, tut es beim Film auch.

Die DVD die uns hier vorliegt, ist die Verleihfassung und Steelbook Fassung die am 6. Januar erscheinen wird. Sie besteht aus nur einer DVD, und somit fallen die Extras etwas mager aus, was nicht heisst, dass man sich keine Mühe gemacht hat, im Gegenteil. Da wäre zuerst der Clip aus Planet Terror, der in einem wirklich schön gestaltetem DVD Menü mündet, das sich ganz an das deutsche Kinoplakat hält, welches durchaus seine Feinde hat. Neben den üblichen Tricks bietet die DVD die Anwahl von Soundtrack Kapiteln, es lassen sich also Szenen des Films nach dem Kriterium welcher Song dort zu hören ist, auswählen, ein sehr nettes Gimmick, wie ich finde. Zusätlich kann man noch 3 Songs aus dem Soundtrack anhören. Sehr nett ist der Original Kinotrailer, der auf Englisch belassen ist, der deutsche befindet sich gar nicht auf der Scheibe.

Bei Bild und Ton wurde nichts falschgemacht. Dass das Bild alt und leicht beschaedigt aussehen soll, ist klar, und dennoch ist es sehr scharf und kontrastreich, praesentiert in Widescreen und von hoher Bitrate. Der Ton liegt in krachendem Surround Format vor, der bei entsprechender Anlage dem Kinoerlebnis in nichts nachsteht. Auch hier wurden Alterserscheinungen kuenstlich nachempfunden, sei angemerkt. Der Deutsche Ton liegt nebenbei bemerkt neben Dolby Digital 5.1 auch in DTS vor, was erfahrungsgemäss leicht besser sich anhört, wir aber nicht testen konnten. DTS ist weniger komprimiert und bietet in der Regel mehr Bass und Dynamik. Senator leistet sich also hier keine Ausrutscher, was nicht selbstverstaendlich ist, wenn man sich an die Behandlung von Tarantinos Filmen in den Anfangszeiten deutscher DVD Veroeffentlichungen erinnert. Top Bild und Ton, die um Jahre bessere Originalton-Fassung (die der deutschen Synchronisation auf jedem Falle vorzuziehen ist, versteht sich von selbst, ist in diesem Falle aber zu betonen), Untertitel die optional sind (leider aber nicht auf Englisch vorliegen) und wenigstens ein paar Alibi Extras.

Das Urteil: Die DVD ist den Kauf wert für alle Tarantino Fans und solche DVD Käefer, die einfach nur einen spassigen Film im Regal stehen haben wollen. Wer Extras will, kriegt diese, und muss dafür zur Collector's Edition greifen. Die Release Politik ist etwas fadenscheinig, da die Menge an Extras nicht unbedingt zwei seperate Veröffentlichungen rechtfertigt, aber sie trifft die Zielgruppe an beiden Enden und das funktioniert. Die DVD bietet die Qualität die man sich erwartet, ein paar gute Ideen bei den Extras, und das bei einem absolut unterhaltsamen Film, und der Preis dürfte auch noch sinken.

--Sebastian 12:37, 5 January 2008 (CET)


DVD wurde freundlicherweise von Senator Film kurzzeitig zur Verfuegung gestellt.

Tarantino XX BluRay
Bad Mother Fucker Pulp Fiction Wallet